Es wird immer wieder Gegenwind geben.

Menschen, die dich nicht ernst nehmen oder ganz unerwachsen fadenscheinige Ausreden finden, ihre Unzufriedenheit auf dich projezieren.

Es geht darum, seinen Umgang damit zu finden.

Ignorieren war bisher meine Strategie. Früher habe ich solche Situationen “weggespült!” Aber es wurmt mich trotzdem noch tagelang. Weil es ungerecht ist.

Ich kann nix für die Situation anderer.

Ich fahre jetzt eine neue Strategie. Ein Mekertagebuch. “Words I never said.”

Wie kommuniziere ich diesen Gegenwind adäquat zurück.

Ganz banales Beispiel: Mein Arzt sagt zu mir, er würde auch gern Teilzeit arbeiten. Er steht 5:00 auf, geht 22:00 zu Bett. > Was hat das mit meiner Diagnose zu tun? <

Dann arbeiten Sie doch Teilzeit, niemand hindert Sie daran. Vielleicht müssten Sie auf Ihre Zweitvilla verzichten. Aber scheinbar wird es höchste Zeit. <<

Oder er sagt, ich bin kein Hellseher.

Nein, ich dachte, Sie sind Arzt, sonst wäre ich auf den Jahrmarkt gegangen. <<

Das mag schnippisch klingen, aber der Zug ist doch eh schon abgefahren. Einen solchen Arzt brauche ich nicht. Das ist unprofessionell. Ich werde mir einen neuen suchen.

Ich tue mich eh unglaublich schwer zum Arzt zu gehen. Das geht vielen Süchtigen so. Eben weil es mit der Selbstfürsorge hapert.

Gut wäre natürlich solche Dinge auszusprechen. Als Erwachsene habe ich das Recht dazu. Aber ich übe mit meinem Mekertagebuch, um ein Gefühl für die Heftigkeit meiner Worte zu bekommen. Um mich nicht auf dieses Niveau herabzulassen, dumm dagegen zu wettern.

Oder ich lade solche Menschen demnächst alle in meine Selbsthilfegruppe ein. Da können sie über ihre Probleme reden und lernen zu kommunizieren.

Fertig aus. Braucht kein Mensch so'n Scheiß!

Und die Empfehlung aus meiner Nachsorge, denken Sie sich, ich wünschte er hätte anders reagiert ist kontraproduktiv. Das bringt niemanden weiter.

Ich weiß, dass mein Konter nicht immer feinfühlig oder besonnen ist, das liegt in meinem Wesen. Aber ich gebe mir Mühe, meinen Teil beizutragen.

Natürlich hat das etwas mit meinen überzogenen Erwartungen an andere Menschen zu tun. Ich erwarte, dass sie ihren Job mit Liebe und Hingabe machen. Das geht natürlich nicht jeden Tag. Aber ich würde es andere Menschen nicht spüren lassen.

Wenn wir uns auf Augenhöhe begegnen, bin ich durchaus verständnisvoll, aber ich bin kein Fußabtreter.