Weniger Angst mehr vor meiner Wut zu haben, ist ein sehr gutes Gefühl. Wut zeigt die Grenzen, die überschritten werden. Meine Grenzen. Ich habe ein Recht darauf. Sie schützen mich.
Wenn Andere wütend waren, gewalttätig oder passiv aggressiv, hat mir das immense Angst gemacht. Ich wusste nicht damit umzugehen. Ich habe es auch nie verstanden. Ich dachte immer, ich werde verlassen. Daher war es mir irgendwann egal, wenn jemand sauer auf mich war. Ich habe provoziert. Bewusst und gern. Einfach so, weil es geht. Weil Andere für mich dann meine Wut ausgetragen haben.
Meiner eigenen Wut aber habe ich nie Raum gegeben. Da war ich souverän und kontrolliert. Ich habe mir irgendwann jeglichen schlechten Gedanken verweigert. Das geht schon, aber leider platzt irgendwann das Ventil und das Fass läuft nicht nur über, es sprengt alles weg. Es knallt.
Ich versuche immer noch, nicht wütend zu werden. Jeder nach seiner Fasson. Aber ich kann für mich die Situation ändern, so sie denn änderbar, nicht aber Andere.
So wie ich Wut und Aggressionen Anderer ertragen muss, müssen es jetzt eben umgekehrt Andere auch. Und wenn ich dabei Mal auf den Tisch haue, erschreckt mich das noch immer selbst und ist wahrlich nicht sehr ladylike. Aber Gentlemen gibt es ja auch kaum mehr. Und es schützt mich.
Ich war viel zu lange viel zu tolerant und gutmütig, zu leise vor allem. Nur im Suff könnte ich mich austoben und das nahm dann eben gern Überhand. Das war mein Ventil. Einfach. Zu einfach. Kindlich eben.